Diversitätsgerecht sprechen

Publikum mit klarer Sprache adressieren

Sprechen Sie laut, klar und verständlich. Blicken Sie beim Sprechen zum Publikum, dies erleichtert das Verstehen auch Studierenden mit Hörbeeinträchtigung sowie Studierende, die eine anderederen Erstsprache nicht deutsch ist.

Verwenden Sie in größeren Hörsälen oder Veranstaltungsräumen ein Mikrofon, insbesondere dann, wenn in dem von Ihnen genutzten Raum eine induktive Höranlage vorhanden ist. Verbaute Induktionsschleifen erlauben es Hörgeräte-Träger*innen über die Einstellung „Telefon“ hierüber den über das Mikrofon aufgenommenen Ton drahtlos zu empfangen.

Nach Björn Fisseler (2014, S. 92) sollten Lehrende „außerdem auf einen möglichen Akzent, Dialekt und ihre Sprechgeschwindigkeit achten. Nicht immer kann und möchte man akzent- und dialektfrei sprechen, weil man es z. B. als Teil der eigenen Person begreift. Wird aber gleichzeitig langsamer gesprochen, können alle Studierenden die Lehrperson besser verstehen. Dazu gehört auch eine klare und angemessene Sprache. Ein unnötig komplexer Satzbau, lange Sätze und der Gebrauch von Fachbegriffen, ohne diese zu erläutern, erschweren allen Studierenden das Verständnis.“ (Fisseler 2014, S. 92)

Angebote in unterschiedlichen Sprachen machen

Verständigen Sie sich mit ihren Studierenden, inwieweit auch (einzelne) Beiträge in einer anderen, als der offiziellen Lehrveranstaltungssprache möglich sind. Hierbei gilt es abzuwägen, inwieweit bei dieser Option auch Studierende benachteiligt werden könnten, die dieser Alternativsprache nicht mächtig sind. Ist dies der Fall, so könnte man einzelne Beiträge zusammengefasst von der Lehrperson oder anderen Studierenden nochmals in die offizielle Lehrveranstaltungssprache übersetzen lassen. Wird die Option geschaffen, so kann dies eine Erleichterung für Studierende bedeuten, die in der offiziellen Lehrveranstaltungssprache zwar verständnissicher sind, sich aber noch mit dem Ausdruck schwertun.

Niemand verlangt perfektes Englisch

„Es geht nicht darum, sich im Englischen durchweg korrekt auszudrücken. Im Kontext von diversitätssensibler Lehre geht es vielmehr darum, auch sprachlich aufeinander zuzugehen. Niemand erwartet grammatikalisch einwandfreie Formulierungen.“ (Weber, Glathe, 2016)

Erklärungen variieren

  • Bedienen Sie sich unterschiedlicher Strategien beim Erklären, z. B. nutzen Sie eine Grafik oder zeigen Sie unterschiedliche Herangehensweisen auf.
  • Geben Sie auch Hinweise, wo Erklärungen nachgelesen werden können.
  • Stellen Sie offene Verständnisfragen, um auf mögliche Verständnisschwierigkeiten aufmerksam zu werden
  • Wechseln Sie bei Erklärungen ggf. zu einer anderen Sprache als deutsch, sofern die anwesenden Studierenden mit einer anderen Sprache als deutsch vertrauter sind.
  • Bei Wiederholungen geben Sie Studierenden die Möglichkeit, den Peers Erklärungen zu geben.

Fisseler, Björn (2014). Barrierefreie Hochschuldidaktik. In Brigitte Berendt. Hans-Peter Voss. Johannes Wildt (Hrsg.), Neues Handbuch Hochschullehre: Lehren und Lernen effizient gestalten.(Nr. 66) Stuttgart: Raabe. (S. 81-106)

Weber, Claudia & Glathe, Annette (2016). Diversity-sensible Hochschullehre. Hintergründe und Lehrempfehlungen. Neues Handbuch Hochschullehre.