Aktivierung ein- und umsetzen

Studierende aktivieren, kann gelernt werden

Nutzen Sie folgende Tipps und Tricks, um mehr Aktivierung in Ihre Lehre zu integrieren und den Ablauf einer Aktivierung kennenzulernen.

Sieben didaktische Tipps zur Umsetzung

  1. Seien Sie mutig – Studierende werden Ihnen Aktivierungen mit Teilnahme und Motivation danken
  1. Variieren Sie aktivierende Methoden, wobei Sie sich passende zu Ihrem Stil, Fach und den Lernzielen aussuchen können
  1. Aktivieren Sie zu Beginn der Veranstaltung Vorwissen der Studierenden, indem Sie einen aktuellen Fall oder eine Problematik aus dem Fachgebiet vorstellen – oder durch Studierende vorstellen lassen.
  1. Menschen sind Gewohnheitstiere, daher gilt: Entwickeln Sie schon gleich am Anfang einer Lehrveranstaltungsreihe Rituale, in welchen Studierende beteiligt werden. Führen Sie beispielsweise eine Wiederholungsmethode zu Beginn der Veranstaltung oder eine Methode zur Zusammenfassung des Gelernten ein. Inspirationen finden Sie im Downloadbereich
  1. Arbeiten Sie bei Fragen zum Inhalt in Stufen vor:
    • Lassen Sie Fragen zuerst in kleinen Gruppen von zwei bis drei Studierenden diskutieren (Buzzgroups)
    • Sammeln Sie danach einige Fragen im Plenum. So erhalten Sie in der Plenumsphase deutlich mehr und interessantere Wortmeldungen
    • Warum das so ist? Bedenken im großen Plenum mit einem Beitrag sichtbar zu werden, sind groß. Mit der Arbeit in Buzzgroups wird die Hürde gesenkt
    • Das gestufte Vorgehen ist in Online-Räumen wichtiger. Hilfreich ist hier, Wortmeldungen im Chat äußern zu lassen
  1. Achten Sie bei Gruppenarbeiten auf folgendes:
    • Formulieren Sie klare Arbeitsaufgaben mit konkreten Hinweisen zum Arbeitsauftrag
    • Gehen Sie auf die zur Verfügung stehende Zeit und wer mit wem arbeitet (Sozialform) ein
    • Formulieren Sie die Arbeitsaufträge schriftlich

Um aktivierende Lehrveranstaltungen durchführen zu können, müssen Lehrende bei bestehenden Lehrveranstaltungen häufig den Stoff reduzieren , um Zeit zu gewinnen.

Ablauf einer Aktivierung

Zeitstrahl Aktivierung
Zeitstrahl Aktivierung
  1. Lehrende machen den Einstieg: Thema, Lernziele und Vorgehen in der Sitzung werden vorgestellt. Unterstützen kann hier eine Visualisierung mit Ablaufplan, Fachlandkarte und mehr
  2. Studierende aktivieren ihre Vorkenntnisse durch eine Methode. Beispiele sind Think-Pair-Share, Wissensquiz und Live-Abstimmung mit mobilen Geräten
  3. Lehrende referieren zu einem Thema. Im referatsbasierten Seminar folgt hier ein studentisches Referat
  4. Studierende arbeiten individuell (Einzelarbeit), in Paaren (Partnerarbeit) oder in Kleingruppen (max. drei bis vier Personen) an einer bestimmten Aufgabenstellung. Beispielsweise:
    • Fragen beantworten
    • Fragen formulieren
    • Rechen-/Konstruktionsaufgaben berechnen
    • Das bisher Gehörte zusammenfassen
    • Fragen (Unklarheiten, Widersprüche, Umsetzung) zum Gehörten formulieren
    • Aspekte ordnen oder ihnen eine Struktur geben
    • Anwendungsbeispiele für das Gehörte suchen
  5. Aktivierende didaktische Methoden können helfen, die oben genannte Aufgabenstellung didaktisch zu strukturieren.
    Die Partner- oder Kleingruppenarbeit kann auch in Teilgruppen in Online-Veranstaltungen organisiert werden
  6. Die Ergebnisse der Aktivphase werden im Plenum zusammen getragen und besprochen. Bei großen Gruppen können Aufgaben arbeitsteilig oder mindestens doppelt vergeben werden. Bei der Ergebnispräsentation stellt eine der Parallelgruppen vor und andere ergänzen Fehlendes
  7. Lehrende fahren mit dem Vortrag fort oder es gibt ein weiteres studentisches Referat
  8. Nach 20 bis 30 Minuten folgt eine weitere Aktivphase

Das Sandwichprinzip

Lehrveranstaltung lassen sich in einem Dreiphasenmodell namens „Sandwich“ gestalten. Die Veranstaltung wird Zyklen, wie in der Abbildung zu sehen, gestaltet. Mit dem Sandwichprinzip wird ein systematischer Wechsel zwischen Aktivität und Passivität in die Lehrveranstaltung eingeführt und sie systematisch strukturiert.

Während der vorbereitenden Phase (Abbildung Schritte eins und zwei) die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt. Danach folgt in der nachbereitenden Phase das Durcharbeiten des zuvor Gelernten (Schritte vier und fünf).

Die didaktischen Funktionen der Lehre sind im Sandwichprinzip wie folgt:

  • Vorkenntnisse, Erfahrungen und Fragen zum Lehrthema werden aktiviert
  • Aufmerksamkeit für die rezeptive Phase wird erhöht
  • Aufnehmen und Behalten des Gehörten und Gelernten wird gefördert
  • Insgesamt wird das Prinzip von Ein- und Ausatmen in Lernprozess realisiert. Einatmen: Wissen aufnehmen. Ausatmen: Wissen verarbeiten

Strittmatter-Haubold, Veronika/Ehlail, Fadja (2012): Lernen im Aufwind. Methodenreader zur Gestaltung von Lernprozessen. Institut für Weiterbildung, Pädagogische Hochschule Heidelberg: Heidelberg.

Macke, Gerd/Hanke, Ulrike/Viehmann, Pauline (2012): Hochschuldidaktik. Lehren, vortragen, prüfen. Mit Methodensammlung „Besser lehren“ auf CD. Beltz: Weinheim.