Gendergerechte Sprache und Grafiken
Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Situationen
Eine der ersten deutschsprachigen Richtlinien zur Förderung einer gendergerechten Sprache und zur Vermeidung von sexistischem Sprachgebrauch wurde in den 1980er Jahren von einer Gruppe von Linguistinnen, von Ingrid Guentherodt, Marlis Hellinger, Luise Puschund Senta Trömel-Plötz, entwickelt.
Sprache gilt nach ihrem Verständnis als „sexistisch",
- wenn sie Frauen und ihre Leistungen ignoriert,
- wenn sie Frauen nur in Abhängigkeit von und Unterordnung zu Männern beschreibt,
- wenn sie Frauen nur in stereotypen Rollen zeigt und ihnen so über das Stereotyp hinausgehende Interessen und Fähigkeiten abspricht,
- und wenn sie Frauen durch herablassende Sprache demütigt und lächerlich macht.“ (vgl. Guentherodt, Ingrid; Hellinger, Marlis; Pusch, Luise F. & Trömel-Plötz, Senta, 1980, S. 15)
„Die sprachliche Gleichbehandlung beider Geschlechter gilt für eine erfolgreiche Gleichstellung als unerlässlich. Ziel muss sein, Frauen und Männer auch in der Hochschullehre gleichermaßen anzusprechen. Werden die richtigen sprachlichen Strategien verfolgt, ist eine geschlechtergerechte Sprache nicht zwingendermaßen umständlich und beugt zudem Missverständnissen vor. Schon kleine Veränderungen des Sprachgebrauchs können eine große Wirkung haben, so dass sich alle Studierenden angesprochen, beachtet und respektiert fühlen.“ (vgl. Didaktik-Tipp zum gendersensiblen Sprachgebrauch der TU Darmstadt, Januar 2015)
Situation | Handlungsempfehlung |
Sind sowohl Männer als auch Frauen gemeint, kann dies durch die explizite Beidnennung oder die neutrale Pluralbildung kenntlich gemacht werden: |
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Statt expliziter Nennung und neutraler Pluralbildung kann häufig auch kreativ vereinfacht werden. |
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Vermeiden Sie bei der Nutzung von Ausdrücken, Formulierungen und grafischen Darstellungen Stereotype |
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Wählen Sie bewusst Beispiele und Grafiken, die kontrastierend zu vorherrschenden Stereotypen sind. |
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Erläutern Sie, warum Ihnen eine Sprache wichtig ist, die sowohl Frauen, wie auch Männer sichtbar macht und verweisen Sie hierzu auf Ressourcen zur geschlechtergerechten Sprache, so dass sich Ihre Studierenden mit den Möglichkeiten gendergerechter Sprache vertraut machen können und sich auch bei der Verfassung schriftlicher Ausarbeitungen hieran orientieren können. Das Kriterium einer gendergerechten Sprache kann auch als ein Bewertungskriterium von Präsentationen und schriftlichen Ausarbeitungen genutzt werden; in diesem Fall sollte es jedoch den Studierenden explizit transparent gemacht werden und den Studierenden Handreichungen zur Verfügung gestellt werden. Anbei finden Sie eine Auswahl von Handreichungen zum gendergerechten Sprachgebrauch mit Beispielen:
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