Verschiedene Formen von Diskussionen und Lehrgesprächen
Formen von Lehrgesprächen
Austausch
Kennzeichnet… | Ein spontanes, offenes, unsystematisches Gespräch z. B. beim „come together“ auf Tagungen. |
Wie geht's? | Menschen treffen aufeinander und unterhalten sich über, für sie interessante, Themen. |
Gefahr? | „Bla bla bla“, nicht mehr als Smalltalk |
Was kann die Moderation tun? | Austausch ermöglichen und danach die Überleitung zum eigentlichen Thema anmoderieren. |
Abfrage
Kennzeichnet… | Das Sammeln von Ideen und Gedanken zu einer Fragestellung, z. B. in Form einer Metplankartenabfrage. |
Wie geht's? | Die Frage vorstellen und Ideen schriftlich oder mündlich erheben. |
Gefahr? |
1) Die Gruppe hat zu wenig Vorkenntnisse 2) Eigentlich ist eine Diskussion das Ziel. Es bleibt aber beim Beantworten der Frage. |
Was kann die Moderation tun? |
1) Den Teilnehmenden die Frage zu Eigen machen oder die Frage ggfs. ändern 2) Von der Frage zur Diskussion überleiten und durch Fragen die Auseinandersetzung in der Gruppe anregen. |
Offene Diskussion
Kennzeichnet… | Eine freie Diskussion zu einem Thema bzw. einer Fragestellung, auf die die Gruppe „Appetit“ hat. |
Wie geht's? | Fragestellung finden und los geht's! |
Gefahr? |
1) Es gibt keinen roten Faden 2) Es gibt kein erkennbares Ergebnis |
Was kann die Moderation tun? |
1) Den Rahmen mit der Gruppe klären. 2) Zwischendrin strukturierend zusammenfassend und die Gruppe Fazit ziehen lassen |
Strukturierte Diskussion
Kennzeichnet… | Eine vorstrukturierte Diskussion mit einer fokussierten Fragestellung, wie z. B. Pro-Kontra-Diskussion |
Wie geht's? | Fragestellung und Arbeitsfragen vorbereiten, Arbeitsauftrag erteilen und durchführen. |
Gefahr? |
1) Es gibt keine wirkliche Diskussion, sondern eher ein Abfragen. 2) Die Diskussion geht trotz Fokus in eine andere Richtung. |
Was kann die Moderation tun? |
1) Perspektivwechsel herbeiführen, provozieren oder zeitweise (angekündigt) in die Teilnehmendenrolle wechseln. 2) Rahmen (neu) klären oder Themenspeicher eröffnen, indem weitere Fragen/Themen für später aufgegriffen werden |
Diskussionsmethoden
Kennzeichnet… | Eine umfangreichere didaktische Methode, die ein Diskussionsziel hat, z. B. Battle of theories |
Wie geht's? | Methode vorbereiten, Arbeitsaufträge verteilen, durchführen, Ergebnisse sichern, ggfs. Methode und Diskussion reflektieren |
Gefahr? |
1) Es besteht keine Betroffenheit 2) Die Diskussion bleibt trocken, zäh oder oberflächlich |
Was kann die Moderation tun? |
1) Methode und Thema stärker in der Lebenswelt – oder Wissenschaftsbezug rücken. Fragen dem Niveau der Teilnehmenden besser anpassen. Teile der Moderationsaufgaben an die Studierenden delegieren. 2) Provozieren oder teilweise (angekündigt) in die Teilnehmerrolle wechseln |
Gelenktes Lehrgespräch
Kennzeichnet… | Die Verbindung von Lehrvortrag mit Fragen, die den Vortrag weiterführen und Studierende zum Mitdenken anregen soll. Ein Lehrgespräch ist eher dozierenden- und lernzielorientiert. |
Wie geht's? | Passende Wissens-, Verständnis- oder Anwendungsfragen zum Thema vorbereiten und zwischendurch einfügen. Das Lehrgspräch kann als Einstieg zur Wiederholung, zum Hauptteil als Erarbeitung, bzw. Anwendung oder beim Ausstieg als Lernerfolgskontrolle genutzt werden. |
Gefahr? |
1) Wirkt abfragend-schulisch, wie ein „Ping-Pong-Spiel“. 2) Die gesuchten Antwort demotiviert hinsichtlich der weiteren Beteiligung und lässt wenig Spielraum 3) Häufig melden sich wenige oder immer die Selben |
Was kann die Moderation tun? |
1) und 2) Grundsätzlich: Lernende frühzeitig einbinden, Beiträge wertschätzen und ein kooperatives Lernklima schaffen. Fragen vor allem auch nutzen, um die Inputphase für die Aktivierung aller (think, pair, share o. ä.) zu unterbrechen, um dann zu mehr Beteiligung anzuregen. Lehrende sind hier mehr in der Bezüge herstellenden Moderationsrolle. 3) Mehr Zeit zum Nachdenken geben und entsprechend immer wieder zu weiteren Studierendenbeiträgen motivieren. |
Sokratisches Lehrgespräch
Kennzeichnet… | Ein erarbeitendes, fragendes Gespräch, bei dem die Lernenden den Sachverhalt durch gezielte Fragen selbst erfassen, durchdringen, verstehen, anwenden und die Fragen entsprechende Bezüge zum Weiterdenken und Entdecken fördern. Die Lehrenden haben hier eine Art „Hebammenfunktion“ inne. |
Wie geht's? | Lehrende kennen ihr Lehrthema und versetzen sich in die Perspektive der Lernenden und formulieren, ausgehend von deren Kenntnisse Fragen, die es ihnen ermöglichen, den Sachverhalt selbst zu erarbeiten oder anzuwenden. Sie „verflüssigen“ sozusagen das Wissen. |
Gefahr? |
1) Braucht sehr viel Zeit 2) Studierende werden ungeduldig und erwarten einen Lehrvortrag, bzw. die Lösung. 3) Moderations- und Dozierendenrolle geraten durcheinander. |
Was kann die Moderation tun? | Grundsätzlich: Sehr bewusst entscheiden, wo und wozu es eingesetzt werden soll. Zu Beginn Bezugsrahmen setzten und Zeitrahmen und Nutzen transparent machen. Lehrender muss fachlich fit sein und ist hier deutlich in der Bezüge herstellenden Moderationsrolle! |
