Evaluationsergebnisse richtig interpretieren und nutzen
06.02.2025
Die richtige Interpretation von Evaluationsergebnissen hilft, Lehre weiterzuentwickeln und Studierende besser zu unterstützen.


Evaluationsergebnisse sind mehr als nur Zahlen – sie geben Hinweise darauf, was in einer Lehrveranstaltung gut funktioniert und wo Verbesserungspotenzial besteht. Doch was tun, wenn die Bewertungen unerwartet ausfallen und wie können Sie positive Rückmeldungen gezielt für die Weiterentwicklung Ihrer Lehre nutzen? Hier erfahren Sie, wie Sie Evaluationsergebnisse effektiv einsetzen.
Fehler als Lernchance begreifen
Grundlage der Evaluation an der TU Darmstadt ist ein teilstandardisierter Fragebogen, basierend auf dem Heidelberger Lerninventar (HILVE) nach Rindermann. Er wird in Absprache mit den Fachbereichen angepasst. Er umfasst Einschätzungen der Studierenden zu folgenden Aspekten:
- Lehrkompetenz
- Engagement der Lehrenden
- Anforderungen und Arbeitsaufwand
- persönlicher Lernerfolg
- Gesamtzufriedenheit mit der Veranstaltung
In erster Linie dienen die Ergebnisse der eigenen Reflexion. Sie sind aber auch ein Teil der Bausteine zur Qualitätssicherung von Lehre. Wie aber können Sie persönlich die Ergebnisse nutzen?
Bewertung der Lehrqualität: Wann Sie genauer hinsehen sollten
Die meisten Ergebnisse zum Engagement der Lehrenden und zur Lehrkompetenz werden von Studierenden sehr positiv bewertet und liegen in der Regel zwischen 1 und 2,5 auf einer fünfstufigen Skala (1 = positiv). Falls Sie jedoch eine Bewertung mit einem Mittelwert über 3 in diesen Bereichen oder stark streuende Werte feststellen, sollten Sie genauer hinschauen.
Antworten zur Selbsteinschätzung der Studierenden oder zum Wissenszuwachs fallen dagegen oft selbstkritischer aus und sind tendenziell weniger positiv. Zudem gibt es Fragen mit einem Idealpunkt bei 3 auf der Skala (z. B. zum Tempo oder Niveau der Veranstaltung). Beides sollten Sie bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigen.
Selbst- und Fremdwahrnehmung: Diskrepanzen in Evaluationsergebnissen deuten
Auch Werte, die stark von Ihrer eigenen Erwartung abweichen, sollten Sie genauer analysieren. Gibt es Gründe für eine Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung? Gehäufte negative Bewertungen können ein Zeichen für ein verloren gegangenes Vertrauensverhältnis sein oder darauf hinweisen, dass sich Studierende nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen. Solche Ergebnisse sollten in einer abschließenden Besprechung thematisiert werden.
Konstruktiver Umgang mit Evaluationsergebnissen
Lob annehmen & Kritik reflektieren
Bedanken Sie sich für positives Feedback und gehen Sie offen mit kritischen Rückmeldungen um. Eine gute Möglichkeit ist es, sowohl starke als auch verbesserungswürdige Aspekte der Lehrveranstaltung zu präsentieren. Falls es Ergebnisse gibt, die Sie nicht direkt interpretieren können, nehmen Sie dies als Anlass zur gemeinsamen Reflexion mit den Studierenden.
Veränderungspotenzial erkennen & Studierende einbinden
Nutzen Sie kritische Bewertungen als Impuls für Verbesserungen. Ein sinnvoller Ansatz ist es, geplante Anpassungen transparent zu machen und Studierende aktiv um eine Einschätzung zu bitten. Dadurch fühlen sie sich ernst genommen und die Akzeptanz für Veränderungen steigt.
Ergebnisse besprechen & rechtzeitig evaluieren
Auch wenn es Zeit kostet: Eine frühzeitige Evaluation und die gemeinsame Diskussion der Ergebnisse ermöglichen eine gezielte Weiterentwicklung der Lehre.
