Didaktische Planungsprozesse
Wie kann ich gute Lehre planen?
Constructive Alignment
Shift from teaching to learning
Lehrende unterstützen das Lernen, entscheidend ist letztendlich jedoch, was die Studierenden machen. Entsprechend sollten Lehrende ihren Fokus auf die Aktivitäten der Studierenden richten und nicht auf ihre eigenen Aktivitäten. Hier kommt der „shift from teaching to learning“ ins Spiel.
Doch wie sollte Lehre auf Basis dieser Grundüberlegung sinnvoll geplant werden? Was muss man beachten, um Studierende beim Lernen möglichst gut zu unterstützen? Auf einer grundsätzlichen Ebene ist zur Beantwortung dieser Fragen das Constructive-Alignment-Prinzip sehr hilfreich (siehe auch Abbildung 1). John Biggs (2007) hat hiermit einen Kontext geschaffen, der konkret genug ist, um Lehrenden eine Hilfestellung zu geben und abstrakt genug, um auch unabhängig von Fachkulturen und –inhalten zu bestehen.
Ausgangspunkt des Constructive Alignment
Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Studierende ein Lernziel möglichst gut erreichen, wenn ihre Lernaktivitäten möglichst eng mit dem Lernziel in Zusammenhang stehen. Biggs illustriert dies anhand von Lernbeispielen aus der Praxis. So ist intuitiv nachvollziehbar, dass z. B. ein Kind nur dann lernt Schuhe zu binden, indem es selber versucht, Schuhe zu binden (vgl. ebd., 61). Übertragen auf die Lehre an der Hochschule ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, zu überlegen, was Studierende am Ende können sollen, um dann Annahmen darüber zu treffen, was sie in und außerhalb der Lehrveranstaltungen tun müssten. D.h. Lernziele („Intended learning outcomes“) müssen mit den Lernaktivitäten möglichst eng in Einklang gebracht werden („aligment“). „Constructive“ verweist in diesem Zusammenhang auf die Annahme, das Lernen immer bedeutet, eigene Denk- oder Handlungs-Konstrukte zu schaffen (oder zu verändern), was eigene Aktivität erfordert und an bestehende Denkstrukturen anschließt.
Lernziele, Lernaktivitäten und Prüfungen
Im Hochschulbereich sind neben Lernzielen und Lernaktivitäten die Prüfungen der dritte Kernbereich, der unabhängig von Lernzielen und Lernaktivitäten existiert und mit diesen in Einklang gebracht werden muss. Anders als in den meisten Alltags-Lernsituationen soll Hochschullehre auch Leistungen bewerten, um z. B. zu selektieren und die Einhaltung eines bestimmten Lernstandards zu gewährleisten. Das Constructive Aligment-Prinzip bezieht Prüfungen mit ein und betont, dass Prüfungen so ausgestaltet werden müssen, dass diese in der Lage sind, die Lernziele auch abzubilden. D. h. wenn Studierende lernen sollen, ein Konzept auf einen Fall anwenden zu können, dann muss dies in einer Prüfung auch gezeigt werden können, damit überhaupt eine Aussage über das Erreichen des Lernziels möglich ist. Für die Gestaltung der Lehre ergibt sich hieraus, dass die (angereizten) Lernaktivitäten der Studierenden auf die später geforderten Prüfungsleistungen vorbereiten sollten.
Sieben Schritte des Constructive Aligment
Versucht man das Constructive-Aligment-Prinzip auf eine bewährte Vorgehensweise zur Planung von Lehrveranstaltungen herunterzubrechen, so ergeben sich folgende sieben Schritte, an denen man sich orientierten kann:
- Wer lernt? Zielgruppe
- Wozu wird gelernt? Lernziele
- Mit welchem Erfolg wird gelernt? Prüfungen
- Was wird gelernt? Inhalte
- Wie wird gelernt? Methoden
- Womit wird gelernt? Material/Medien
- Wie lehre ich? Evaluation und Reflexion
Innerhalb dieser sieben Schritte ergeben sich didaktisch konzeptionell einige spezifische Herausforderungen, die im Folgenden kurz erläutert werden. Erfahrungen aus der Praxis und Tipps möglichst effizient, Lehre zu planen, finden sich . hier
