Wissen verankern: Vorträge so gestalten, dass sie hängenbleiben
09.08.2024
Wie schaffen Sie es, dass Ihre Studierenden Inhalte behalten? Mit gezielter Struktur, aktivem Lernen und klarer Sprache steigern Sie den Lerneffekt nachhaltig.


Viele Vorlesungen und Vorträge sind vollgepackt mit Informationen – doch was bleibt am Ende wirklich hängen? Die Antwort liegt in der richtigen didaktischen Aufbereitung: Eine klare Struktur, gezielte Wiederholungen und anschauliche Beispiele helfen dabei, Wissen langfristig zu sichern. In diesem Beitrag lernen Sie bewährte Methoden kennen, um Ihre Lehre effektiver zu gestalten.
Geben Sie dem Vortrag Struktur
Eine klare Struktur unterstützt das Gehirn dabei, Informationen besser zu speichern und abzurufen. Am effektivsten ist es, wenn diese Struktur dauerhaft im Raum sichtbar bleibt – beispielsweise durch eine gut gegliederte Tafelübersicht, ein strukturiertes Handout oder eine Folie, die während des gesamten Vortrags präsent bleibt.
Verdeutlichen Sie ihr Vorgehen
Geben Sie Ihren Studierenden von Anfang an eine klare Orientierung, indem Sie das Thema und den Ablauf Ihrer Vorlesung oder Ihres Vortrags ankündigen. Dies hilft, Erwartungen zu strukturieren und den Fokus auf die wesentlichen Inhalte zu lenken.
Beispiel: „Heute beschäftigen wir uns mit den Ursachen von Diabetes. Zunächst betrachten wir die medizinischen Hintergründe, danach analysieren wir Beispielfälle, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.“
Zudem erleichtern klare Übergänge das Verständnis und helfen Studierenden, den roten Faden zu behalten. Signalisieren Sie inhaltliche Wechsel explizit:
Beispiel: „Bis jetzt haben wir gesehen, welche Faktoren zur Entstehung von Diabetes beitragen. Lassen Sie uns nun untersuchen, welche präventiven Maßnahmen möglich sind.“
Markieren Sie wichtige Punkte
Studierende haben oft Schwierigkeiten, zentrale Inhalte von weniger wichtigen Details zu unterscheiden. Unterstützen Sie sie dabei, indem Sie besonders bedeutsame Informationen klar ankündigen und hervorheben.
Beispiel: „Achten Sie jetzt besonders gut auf diesen Punkt – er ist entscheidend für das Verständnis des gesamten Themas.“
Reduktion der Informationsdichte
Das Arbeitsgedächtnis kann nur eine begrenzte Menge an Informationen gleichzeitig aufnehmen und verarbeiten. Um Überforderung zu vermeiden und das Lernen zu erleichtern, sollten Sie Ihre Inhalte gezielt strukturieren.
Tipps zur Reduktion der Informationsdichte:
- Präsentieren Sie zentrale Inhalte schrittweise und vermeiden Sie zu große Informationsblöcke.
- Reduzieren Sie Text auf Folien und setzen Sie stattdessen auf prägnante Stichpunkte oder Visualisierungen.
Sprache und Grafiken simultan nutzen
Lernende verarbeiten Informationen effektiver, wenn sie gleichzeitig über den auditiven (Hören) und den visuellen (Sehen) Kanal angesprochen werden. Entscheidend ist jedoch, dass beide Kanäle synchron genutzt werden, um Verwirrung zu vermeiden. Sie können beispielsweise Visualisierungen gezielt einsetzen: Diagramme, Bilder oder kurze Stichpunkte unterstützen das Verständnis, wenn sie parallel zur Erklärung präsentiert werden.
Setzen Sie Stories, Analogien, Anekdoten und Humor ein
Stories, Analogien, Anekdoten und Humor aktivieren emotionale Zentren im Gehirn und erleichtern so das Behalten von Informationen. Wichtig ist jedoch, dass diese Elemente inhaltlich sinnvoll eingebunden werden und die Kernbotschaft unterstützen.
Nutzen Sie , um komplexe Sachverhalte anschaulich zu machen. Eine gute Analogie hilft Studierenden, neue Inhalte mit bereits bekannten Konzepten zu verknüpfen. erzählerische Elemente oder eine Story
Ein kann das Interesse steigern – solange der Inhalt nicht ins Lächerliche gezogen wird. humorvoller Kommentar oder eine witzige Grafik
Nennen Sie wichtige Punkte mehrfach
Lernende schweifen mit ihren Gedanken häufig umher und sind nicht jederzeit voll aufmerksam. Wiederholen Sie daher die wichtigsten Konzepte auch nochmal auf andere Weise.
Nennen Sie zuerst das Prinzip und geben dann ein Beispiel
Studierende können sich Fakten oder Prinzipien leichter merken, wenn Sie zunächst die generelle Regel erklären und dann Beispiele, Illustrationen oder Anwendungen zeigen. Bei ganz komplexen Themen beginnen Sie jedoch mit einem Beispiel, erklären die generelle Regel und bringen dann ein komplexeres Beispiel.
Lassen Sie Studierende anwenden und sich selbst testen
Um ihr Verständnis zu überprüfen und Inhalte ins Langzeitgedächtnis zu überführen, brauchen Studierende Gelegenheit, die Inhalte anzuwenden oder sich selbst zu testen. Geben Sie Gelegenheit dazu, indem Sie häufig Testfragen nutzen, Aufgaben bearbeiten lassen, Studierende wechselseitig erklären oder Fälle lösen lassen
Quellen
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