Vorbereitung und Aufbau einer Moderation in der Lehre

Von Anfang bis Ende stimmig moderieren

Ergebnisse werden in der Hochschullehre oft mündlich vermittelt, aber aufgrund hohen Zeitdrucks nicht gesichert. Eine passende Vermittlung und Sicherung der Ergebnisse sind jedoch wichtig, um das Lernen der Studierenden zu unterstützen. Entscheiden Sie daher mit den Studierenden, wie und wer eine Rolle innehat sowie was und wie dokumentiert wird.

Vorbereitung

Checkliste zur Vorbereitung

  • Über welches Thema soll diskutiert bzw. gesprochen werden?
  • Welche Fragestellung ist damit verbunden?
  • Welches Ziel soll erreicht werden?
  • Mit welchem Aufmerksamkeitswecker kann das Thema „angeheizt“ werden?
  • Wie können möglichst viele angeregt werden, dabei mitzumachen?
  • Sollen Moderationsaufgaben delegiert werden?
  • Wie werden Ergebnisse gesichert?

Durchführung

  • ggf. Diskussionsregeln einführen
  • Aufmerksamkeitswecker erzählen
  • Fragestellung vorstellen und ggf. als Fokus visualisieren
  • zunächst möglichst alle aktivieren durch murmeln, think-pair-share, abfragen o. Ä.
  • Diskussion durchführen und durch Zusammenfassungen und Fragen spiegeln, weiterführen sowie Erkenntnisse verdeutlichen.
  • Klar sein zwischen der neutralen Moderationsaufgabe und der bezügeherstellenden Moderation.
  • Rollenwechsel mündlich oder räumlich transparent machen.
  • Beim Lehrgespräch ist der Anteil des Lehrvortrages höher und es sind weniger Studierende beteiligt.
  • Ggf. Beiträge während der Diskussion visualisieren
  • Bezug zur Visualisierung herstellen als Überleitung zur Ergebnissicherung
  • Ergebnisse mündlich oder schriftlich zusammenfassend sichern
  • Fazit ziehen (lassen)
  • Wertschätzung der Diskussion
  • Bezug zu den weiteren Lehrinhalten herstellen
  • ggf. Reflexion und Feedback über die Diskussionskultur und die Verteilung der Moderationsaufgaben
  • Überleitung zur nächsten Veranstaltungsphase

Ergebnissicherung

Sechs Möglichkeiten der Visualisierung

Darstellungsform Ausführung
Advance Organizer Hier wird, im Unterschied zu seinem klassischen Einsatz, der Advance Organizer nicht zur Vorstrukturierung eines Themas vorbereitet, sondern der Diskussions- bzw. Argumentationsverlauf wird ad hoc aufgegriffen und visuell abgebildet, etwa metaphorisch entlang eines Weges.
Graphic Recording Die hauptsächlich bildhafte Dokumentation eines Arbeitsprozesses, der parallel von Graphic Recorder*innen entwickelt wird. Das Graphic Recording kann als Zusammenschau und Dokumentation, etwa einer gesamten Tagung, dienen.
Liste „klassisch“ Beiträge zu einer Fragestellung werden nacheinander aufgelistet.
Metaplan Die Fragestellung wird visualisiert und Ideen und Antworten werden dazu per Moderationskarten visuell erhoben. Die Karten werden im Anschluss an der Moderationswand strukturiert und geclustert.
Mindmap Kategorien werden vorab festgelegt und die Beiträge entsprechend eingetragen. Ein Mindmap eignet sich vor allem bei Fragestellungen, die sehr unterschiedliche Richtungen einschlagen können. Kategorien können sein: Beiträge zu Theorien, Beiträge zu Konzepten, Beispiele, Meinungen, offene Fragen, Erfahrungen und Sonstiges. Alle Beiträge werden eingetragen und die Gruppe erhält so ein Feedback in welche Richtung die Diskussion geht. Die Kategorie Sonstiges hilft, Beiträge zu erfassen, die darüber hinausgehen.
Vorstrukturierte Liste Die Visualisierung wird entsprechend der Fragestellung vorstrukturiert und Beiträge dann eingeordnet etwa bei einer Pro-Kontra-Diskussion.

Brinker, T. & Schumacher, E.-M. (2014). Befähigen statt Belehren. Neue Lehr- und Lernkultur an Hochschulen. Lehrkit für Hochschuldozierende. Arbeitsbuch und 66 Methodenkarten. Bern: HEP Verlag.

Dauscher, U. (1998): Moderationsmethoden und Zukunftswerkstatt, Neuwied/Kriftel/Berlin.

Decker, F. (1994) :Teamworking – Gruppen erfolgreich moderieren und führen. Mit Übungen zu geistiger Fitness und Entspannung. München.

Freimuth, J. und Barth Hogrefe, T. (2014): Handbuch Moderation: Konzepte, Anwendungen und Entwicklungen. Göttingen.

Freimuth, J. (2000): Moderation in der Hochschullehre: Konzepte und Erfahrungen in der Hochschullehre und Hochschulentwicklung, Hamburg.

Haussmann, M. (2014): UZMO. Denken mit dem Stift. Visuell präsentieren, dokumentieren und erkunden. München.

Kleber, K.; Schrader, E., Straub, Walter G. (1992): Kurz-Moderation, Hamburg.

Plate, M. (2014): Grundlagen der Kommunikation: Gespräche effektiv gestalten. Stuttgart.

Prior, M. (2004): Minimax-Interventionen. Heidelberg.

Schumacher, E.-M. (2011): Schwierige Situationen in der Lehre. Farmington Hill.

Seifert, J. W. (1999): Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. Offenbach.

Seifert, J. W. (1999): Moderation und Kommunikation. Offenbach.

Seifert, J. W.(1995): Gruppenprozesse steuern. Als Moderator Energie bündeln, Konflikte bewältigen, Ziele erreichen. Offenbach.

Wagner, R. W. (2006): Mündliche Kommunikation in der Schule Stuttgart.