Moderationssettings in der Hochschullehre
14.06.23
Lesen Sie in diesem Beitrag mehr zu unterschiedlichen Settings und Formen einer Moderation, wie zum Beispiel die Onlineveranstaltung und Diskussion, der Workshop und das Lehrgespräch.
Settings der Moderation
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Besprechungen oder „jour fixe“, sind regelmäßige Treffen in einer Abteilung, bei denen Tagesordnungspunkte (TOP) miteinander besprochen, diskutiert und mitgeteilt werden. Hier warten Herausforderungen, wenn Kolleg*innen und Vorgesetze die Besprechung leiten. Oft wird dann die neutrale Moderationsaufgabe mit eigenen Meinungen und Kommentaren vermischt. Um Ihre Rollen klar zu trennen, sagen Sie der Gruppe „Ich trete für den Moment aus meiner Moderationsrolle aus und möchte selbst etwas beitragen“. Behalten Sie auch die Ziele des Treffens im Blick und klären Sie, wann eine Diskussion und Gruppenentscheidung erwünscht sowie nötig ist. Stoppen Sie im Bedarfsfall das Vorgehen der Gruppe und vertagen den TOP.
In der Lehre finden Besprechungen mit Studierenden am häufigsten in Sprechstunden statt. Auch hier braucht es eine gute Balance zwischen fachlichen Impulsen und einer aktivierenden Haltung , um Studierende zur Selbstbefähigung zu ermutigen.
Diskussionen, Debatten, ein Austausch von Argumenten und eine damit verbundene Meinungsbildung sind häufig ein zentrales Lernziel in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Nach der Lektüre eines Textes oder einem Referat beginnt hier der Prozess einer thematischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
Herausforderungen bei Diskussionen sind neben einer unzureichenden Textlektüre auch Diskutanten, deren Beiträge wenig von dem abbilden, was angedacht war. Auch Einzelpersonen oder Gruppen, welche Diskussionen dominieren und wieder andere, die stillaktiv teilnehmen oder eine Veranstaltung nur anhören fordern eine klare Moderation. Entscheiden Sie in Abhängigkeit zu den Lehr- und Lernzielen, der Gruppengröße und Fachkultur, ob o. g. Formate für Sie passend sind.
Wenn Sie die Teilnehmenden aktiv einbinden wollen, können Sie aktivierende Methoden nutzen, die für den Einstieg bis hin zur Ergebnissicherung geeignet sind.
In Vorlesungen und großen Gruppen wird das Lehrgespräch als aktivierendes, interaktives Verfahren eingesetzt. Mit wenig Aufwand und in kurzer Zeit können Beiträge aus dem Plenum aufgegriffen und in den laufenden Lehrprozess integriert werden. Das Lehrgespräch ist eher als die Diskussion dozent*innen- und lernzielorientiert. Bei diesem Vorgehen geben Lehrende einen aktivierenden Impuls (Frage, Aufgabe o. ä.) ins Plenum und greifen einzelne Beiträge auf, um sie in den weiteren Vortrag zu integrieren.
Herausfordernd bei Lehrgesprächen ist die Ermutigung Studierender gerade in großen Gruppen Beiträge zu leisten. Hier können Sie beispielsweise mit Live-Abstimmungen arbeiten. Darüber hinaus ist es wichtig, auch fachlich weniger gute Beiträge wert zu schätzen und achtsam richtig zu stellen.
In Projekten werden häufig Moderationsmethoden eingesetzt. Hier geht es darum, ein Projekt in einem bestimmten zeitlichen Rahmen erfolgreich durchzuführen. Auch in projektorientierten Lehrformaten gibt es regelmäßige Treffen, bei denen Studierende ihre Ziele und Arbeitsschritte koordinieren. Bei der Verteilung von Rollen werden Sitzungsleitung und Moderationsaufgabe oft im rotierenden System an Studierende übertragen, damit Raum zur Übung gegeben werden kann. Wenn Lehrende begleiten, stellt sich die Frage, welche Rolle sie bei Arbeitstreffen innehaben:
- Beobachtende
- Moderierende
- Controller
- Auftraggebende
- Projektleitende
- Prüfende
- Oder von allem ein bisschen?
Wichtig ist, unterschiedliche Rollen und Aufgaben transparent zu machen und die Bedeutung für den Arbeits- und Lernprozess zu klären.
Bei Tagungen und hier Podiumsdiskussionen gibt es die Beitragsorganisation. Hier stellen Moderierende weniger Bezüge zwischen den Beiträgen her. Eher sorgen sie dafür, dass möglichst gleichberechtigt und fair miteinander diskutiert wird.
Eine andere Art der Moderation zeichnet sich durch eine inhaltliche Schwerpunktsetzung aus, wenn bei der Vorstellung der Diskutant*innen auf unterschiedliche Standpunkte verwiesen wurde oder mit gezielten Provokationen eine intensive Auseinandersetzung angeregt werden soll. Einige Lehrende nutzen die aktivierende Methode der Tagungssimulation, um am Ende eines Semesters alle Referate und Beiträge zusammenzuführen. Bei dieser Methode können Posterpräsentationen stattfinden oder die (Hochschul-)Öffentlichkeit einbezogen werden. Je nach Konzept übernehmen Studierende selbst die Rollen der Tagungsorganisation und Moderation.
Bei Workshops haben Teilnehemende oft einen Bezug zum Thema, schon Grundwissen erworben sowie Vorerfahrungen gemacht. Bereits hier zeigt sich eine gewisse Rollenvielfalt für die Workshopleitung. Es gilt die Gruppe zum Arbeiten zu bringen, einen gemeinsamen Bezugsrahmen herzustellen, Input- und Arbeitsphasen miteinander zu verknüpfen und sich phasenweise als Expert*innen und oder Moderierende mehr auf die fachliche Steuerung oder als Moderator*in auf die Prozess-Steuerung zu fokussieren. Bezüge, Wissen und Erfahrungen können durch die Moderationen beispielsweise per Abfragen mit Metaplankarten erhoben und eingebunden werden.
Insbesondere in Diskussionssitzungen stellt sich die Frage, welche Rolle Lehrende einnehmen
- Möchten Sie eher klassisch-neutral moderieren ? Hier werden Beiträge ohne fachlichen Kommentar zugelassen und die Diskussion eher laufen gelassen. Es besteht die Gefahr, dass Studierende hinsichtlich der Richtigkeit ihrer Beiträge verunsichert werden.
- Oder wollen Sie bezüge-herstellend moderieren ? Hier werden Beiträge paraphrasiert und fachliche Bezüge hergestellt. Dabei besteht die Gefahr, dass Studierende nur auf Beiträge der Lehrenden reagieren, sodass kaum Diskussion mit Peers im Raum stattfindet.
- Manche Lehrende delegieren die Moderationsaufgaben gar als Teil des Leistungsnachweises an Studierende. Dabei gibt es die Option sich bewusst in die „Mit-Diskutanten-Rolle“ zu versetzen, indem Sie sich ins Plenum setzen.
Formen von Lehrgesprächen
Lehrgespräche und Diskussionen können unterschiedliche Ausprägungen und Zielsetzungen haben, die im Folgenden als Überblick dargestellt werden. Eine zusammengefasste Tabelle ist auch hier zum Download erhältlich.
Austausch kennzeichnet… | |
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Ein spontanes, offenes, unsystematisches Gespräch z. B. beim „come together“ auf Tagungen. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Abfrage kennzeichnet… | |
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Das Sammeln von Ideen und Gedanken zu einer Fragestellung, z. B. in Form einer Metplankartenabfrage. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Offene Diskussion kennzeichnet… | |
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Eine freie Diskussion zu einem Thema bzw. einer Fragestellung, auf die die Gruppe „Appetit“ hat. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Strukturierte Diskussion kennzeichnet… | |
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Eine vorstrukturierte Diskussion mit einer fokussierten Fragestellung, wie z. B. Pro-Kontra-Diskussion. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Diskussionsmethoden kennzeichnet… | |
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Eine umfangreichere didaktische Methode, die ein Diskussionsziel hat, z. B. Battle of theories | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Gelenktes Lehrgespräch kennzeichnet… | |
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Die Verbindung von Lehrvortrag mit Fragen, die den Vortrag weiterführen und Studierende zum Mitdenken anregen soll. Ein Lehrgespräch ist eher dozierenden- und lernzielorientiert. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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Sokratisches Lehrgespräch kennzeichnet… | |
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Ein erarbeitendes, fragendes Gespräch, bei dem die Lernenden den Sachverhalt durch gezielte Fragen selbst erfassen, durchdringen, verstehen, anwenden und die Fragen entsprechende Bezüge zum Weiterdenken und Entdecken fördern. Die Lehrenden haben hier eine Art „Geburtshelfer*innenfunktion“ inne. | |
Wie geht's? |
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Gefahr? |
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Was kann die Moderation tun? |
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