Feedback
Reines Feedback als Bewertungsverfahren bietet sich für alle Ergebnisse an, für die es keine objektiven und reliablen Messinstrumente gibt, z. B. sozialkommunikative und personale Lernergebnisse. Grundlage des Feedbacks kann zum einen die Beobachtung des sozialkommunikativen und persönlichen Verhaltens im Team durch die Lehrenden, die Bewertung des Verhaltens mit Hilfe von „Verhaltensankern“ (Schabel & Glathe 2014, S. 78) und eine entsprechende Rückmeldung an das Team oder das Teammitglied sein. Beispiele von beobachtbaren Verhaltensankern sind „hört aufmerksam zu“, „greift Ideen anderer bereitwillig auf“, „bringt eigene Standpunkte ein“ (ebd.) oder auch „akzeptiert Kritik“ oder „bringt Zuarbeit termingerecht in das Team ein“. Alternativ kann das Feedback auch auf der Grundlage von individuellen schriftlichen und mündlichen Reflexionsberichten zur Teamarbeit und zum eigene Arbeitsprozess erfolgen (Holzbaur et al. 2017, S. 128; Schabel & Glathe 2014, S. 86-88).
Benotung
Eine gestufte Benotung kann als Bewertungsverfahren für alle qualitativ oder quantitativ objektiv und zuverlässig messbaren Lernergebnisse eingesetzt werden. Auch eine Benotung sollte mit einer erklärenden Rückmeldung der Lehrperson verbunden sein.
Grundlage der Benotung sind Leistungsnachweise und Kriterien für die Bewertung der Leistungsnachweise. Beides ist sowohl für eine gestufte Benotung als auch für eine Bestanden/Nicht-bestanden-Benotung notwendig, damit Lehrende sich selbst und den Studierenden Rechenschaft zum Leistungstand der Studierenden geben können.
Die Leistungsnachweise sollten die erwünschten Learning Outcomes widerspiegeln. Ist beispielsweise eine professionelle Moderation von Projektsitzungen als Learning Outcome erwünscht, so können Fotoprotokolle von Sitzungen im Projektportfolio als Leistungsnachweise definiert werden. Gängige Leistungsnachweise in Studienprojekten sind…
- das Projektergebnis selbst (Produkte, Konzepte, Analysen, Modelle, Demonstratoren…) sowie Zwischenergebnisse wie Skizzen, Pläne etc.,
- schriftliche Projektdokumentationen in Berichtsform oder als Projektportfolio mit To-Do-Listen, Gantt-Charts und Meilensteinplanungen etc.,
- Präsentationen oder Poster, oft in Verbindung mit einer Diskussion und Befragung und
- Statusberichte zum Projektstand, z. B. als Berichtsblatt oder Präsentation.
Für die Benotung sollten vorab immer ein Prüfungsinstrumentarium aus Bewertungskriterien, Beispielen für die Erfüllung oder Nichterfüllung der Bewertungskriterien sowie einem Gewichtungsschema der Bewertungskriterien entwickelt werden. Ausführliche Darstellungen und Beispiele zu dazu finden sich in Holzbaur et al. 2017, S. 118-133 und 178-181 sowie Schabel & Glathe 2014.
Gruppen- und Individualnote
Da das Projektergebnis immer ein Gruppenergebnis ist, aus prüfungsrechtlichen Gründen aber eine Einzelbewertung für eine Benotung erfolgen muss (Schabel & Glathe 2014, S. 76/77), hat sich in der Praxis eine Mischform aus Gruppennote und Einzelnote bewährt. Die Mischformen sind z. B. eine Kombination aus einer Gruppennote auf das Gesamtergebnis und einer Individualnote auf einen individuellen Beitrag in der Projektdokumentation oder auf zusätzliche mündliche und schriftliche Prüfungen (Schabel & Glathe 2014, S. 77, Holzbaur et al. 2017, S. 119 f.).
Bewertung des Arbeitsprozesses
Für die Bewertung des Prozesses im Projekt sind Informationen zum Prozess notwendig. Für die Informationsbeschaffung bieten sich Reflexionsberichte oder Reflexionsgespräche mit dem Team oder einzelnen Teammitgliedern an (entsprechende Fragen für Berichte und Gespräche finden sich bei Holzbaur et al. 2017, S. 128/9). Da die Qualität und der Verlauf von Arbeits- und Teamprozessen sehr stark vom jeweiligen Team und den Randbedingungen abhängig sind und eine objektive und genaue Bewertung deshalb schwierig ist, empfiehlt es sich, die Prozesse nicht summativ mit einer Abschlussnote zu benoten (Holzbaur et al. 2017, S. 130). Stattdessen sollten die Reflexionen in den Prozessverlauf verlegt und in Feedbackgesprächen Fortschritte und Verbesserungsmöglichkeiten beim Arbeitsprozess herausgearbeitet werden, um so den Lernfortschritt durch ein prozessbegleitendes formatives Assessment kontinuierlich zu unterstützen und die Lernanstrengung der Studierenden zu steuern.